Plötzlich und unerwartet

Generalvikar Ulrich Beckwermert schreibt:
“Manchmal denke ich, der wirkliche Trost muss ebenso unvermutet hereinbrechen wie die Not.” Vom Widerstandskämpfer und Pfarrer Dietrich Bonhoeffer stammt dieses Wort. Er hat es in einem Brief formuliert, als er der massiven Verfolgung durch die Nationalsozialisten ausgesetzt war. Bonhoeffer wusste, was Not ist.  
Auch heute leben Menschen in und mit großer Not. Der Krieg in der Ukraine zeigt uns Flüchtende, Trauernde, Folteropfer. Wassermassen haben in Pakistan das Leben hunderttausender Menschen weggeschwemmt. Bei einem schweren Verkehrsunfall im Landkreis Osnabrück wurde eine ganze Familie ausgelöscht. Menschen in unserem Bistum waren und sind von sexualisierter Gewalt und ihren Folgen betroffen. Dass Not über uns hereinbrechen kann, gehört zur Lebenserfahrung vieler. 
Dietrich Bonhoeffer hat daran geglaubt, dass nicht nur Not, sondern auch Trost über uns hereinbrechen kann – z.B. in Form einer guten Begegnung, eines stärkenden Wortes, einer ehrlichen Umarmung. Das erhoffe ich für alle, die es schwer haben, die ihr Lebensglück verloren haben, die schon so lange darauf warten, dass es besser wird. Ihnen allen wünsche ich Zuversicht und Trost – gerne auch plötzlich und unerwartet!“

Ihr Ulrich Beckwermert
– Generalvikar –