Pfarrer Lanvermeyer schreibt:

Liebe Gemeinde,

manchmal höre ich Gemeindemitglieder sagen: „Hätte ich doch Jesus selber getroffen, ihn leibhaftig erlebt“. Es schwingt häufig die Vorstellung mit, dass es mit dem Glauben dann leichter wäre. Wenn ich gesehen hätte, wie er lebte und mit den Menschen umging, dann wären meine Zweifel schnell aus dem Weg geräumt.

Ich vermute, dass dies wohl nur ein frommer Wunsch ist, denn zur Zeit Jesu sind auch nur einige und nicht die Mehrheit zu Anhängern Jesu geworden. Er lebte in der kleinen Welt Israels als ein Wanderprediger, der von Gott sprach. Er erlangte eine gewisse Aufmerksamkeit, aber diese war nach seinem Tod auch schnell wieder verflogen. Erst durch das Weitererzählen seiner Gleichnisse und Geschichten in dieser kleinen Gruppe wurde in den Jahren und Jahrzehnten so etwas wie Kirche gebildet. Zunächst gingen diese Anhänger wohl weiter am Sabbath in die Synagoge, bis sie dort im Jahr 55 n.Chr. ausgeschlossen wurden. Dann trafen sie sich in ihren Häusern und feierten miteinander das Mahl, wie Jesus es ihnen aufgetragen hatte.

In diesen kleinen Anfängen liegt der Ursprung der Kirche. Die Gründung in allen unterschiedlichen Formen, die die Kirche in den Jahrhunderten durchlaufen hat, liegt im Weitergeben der Bilder und Gleichnisse, die Jesus uns gegeben hat und in der Feier des Mahles, das er gestiftet hat.

So feiern wir in diesen Tagen Pfingsten. In einer Zeit des Umbruchs, den viele nur als Abbruch erleben, hören wir von seinem Geist, der unter uns lebendig ist, auf den zu hören uns Leben schenkt.

So wünsche ich Ihnen ein gesegnetes Pfingstfest!

Ihr

F. B. Lanvermeyer

Pfarrer

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