MISEREOR-Hungertuch

Das Hungertuch ist ein zentraler Bestandteil der Misereor-Fastenaktion. Misereor hat 1976 die Tradition der Hungertücher wieder aufgegriffen. Alle zwei Jahre wird ein neues Bild von Künstlerinnen und Künstlern gestaltet.


Bilder als „Bibel der Armen“

Die Hungertuch-Idee entstammt einem alten, kirchlichen Brauch, der bis vor das Jahr 1000 n. Chr. zurückgeht. Die Tücher zeigten Bildmotive aus der Heilsgeschichte des Alten und Neuen Testaments. Einerseits verdeckten sie das heilige Geschehen am Altar, andererseits erzählten sie die biblischen Geschichten und stellten sie als »Armenbibel« der des Lesens meist unkundigen Gemeinde in Bildern vor Augen.

Informationen zum diesjährigen Hungertuch:

Diesmal wurde das Hungertuch von dem nigerianischen Künstler Emeka Udemba gestaltet, der seit 25 Jahren in Freiburg lebt und arbeitet. In und mit seiner Kunst verarbeitet er eigene Erfahrungen – den Kreislauf des Werdens und Vergehens in der Natur, sein Leben als Afrikaner in Deutschland – und Eindrücke, die von außen an ihn herangetragen werden.

Wir sehen leuchtende Farben, bunte Schnipsel – und doch ist das Hungertuch in einer krisenhaften Zeit entstanden: Klimaveränderung, Krieg und Pandemie fordern uns gleichzeitig heraus.

Das Bild erzählt auf der einen Seite von der Schönheit unseres blauen Heimatplaneten, aber auch von seiner Zerstörung und fragt: Was ist uns das Leben wert? Was ist uns heilig?

So ist das Hungertuch Aufforderung zur Einmischung und Einladung, die Hoffnung auf ein neues, gerechtes Gesicht der Erde nicht aufzugeben. Wir haben es in der Hand!