Hoffnungszeichen

Ulrich Beckwermert, Generalvikar des Bistums, schreibt:
„Ein Tag voller Stress liegt vor mir. Ich wache auf, lange bevor der Wecker klingelt. Ärgerlich stehe ich auf. Als ich die Balkontür öffne, tönt mir das feine Rauschen eines Landregens entgegen. Ich höre den Gesang zweier Amseln und aus der Ferne Kirchenglocken. Klänge einer behüteten Kindheit! Der Tag verliert seine Bedrohlichkeit.“   

Einen Ausriss mit diesen Worten habe ich kürzlich wiederentdeckt. Ich kenne den Menschen nicht, der hier in einem Beitrag für die ZEIT seinen Start in den Tag beschrieben hat, aber die Situation ist mir vertraut: Bedrohlichkeit am frühen Morgen. Dafür gibt es viele Gründe. Vor allem bei Ärger und Konflikten, die mit eigenen Fehlentscheidungen zusammenhängen. Zu früh aufwachen hilft nicht, aber es passiert eben. Was hilft, ist aufzustehen und sich einer größeren Realität auszusetzen, die über die Sorgen hinausgeht und auch Zuversicht und Mut einschließt. Manche finden Trost im Gebet. Dafür genügen am Morgen ein Kreuzzeichen und das Wort: „Du, Gott, gehst mit mir heute alle Wege.“ Gott selbst steht mir zur Seite – aus lähmender Bedrohlichkeit kann nun tatkräftige Hoffnung werden. Diese Hoffnung wünsche ich uns allen! 

Ich wünsche sie auch unserer Kirche. Möge sie aus der Zuversicht, dass Gott alle Wege mitgeht, den Mut aufbringen, ihre Geschichte aufzuarbeiten, ihr Versagen zu bekennen und daraus Konsequenzen zu ziehen. Möge sie die Kraft aufbringen, Entscheidungen zu treffen, die das Miteinander von Frauen und Männern so gestaltet, dass die Frohe Botschaft leidenschaftlicher und überzeugender verkündet werden kann. Manchmal genügt schon das Rauschen des Regens oder der Klang der Kirchenglocken, um Zuversicht zu schöpfen und die nötigen Schritte zu gehen. Jeder Tag ist voller Zeichen, die Hoffnung geben. ­
­
(Quelle: Newsletter aus dem Bistum Osnabrück – Februar 2022)

Den monatlich erscheinenden Newsletter können Sie hier abonnieren